12.06.2001 - Marc Sigle berichtet über Joe Lewis
Joe LewisDiesmal möchte ich einen Mann vorstellen, der seit über 35 Jahren Kampfkunst-Geschichte schreibt. Sein Name ist Joe Lewis. Bereits in seiner Schulzeit in den späten fünfziger Jahren trainierte er mit Gewichten und wog als Teenager schon um die 100 Kilo.
1962 trat er in die amerikanische Armee ein. Ein Jahr später ließ er sich nach Okinawa versetzen. Dafür gab es einen guten Grund: „Ich wollte ein Schwarzgurt werden.“ Also begann er „auf der Insel“ mit dem Shorin-Ryu Karate bei Eizu Shimabuku. „Mein erster Eindruck von Herrn Shimabuku war ein kleiner Mann, der einen blauen Anzug und einen roten Gürtel trug. Er hatte ein paar Bilder an der Wand seines Dojos und hier einen Buddha und dort einen Löwen. Außerdem Kendo-shinai, Saiund Bo.
Das Dojo war in seinem Garten. Da war kein Dach. Wenn es regnete, rannten wir in sein Haus und haben gewartet, bis es aufgehört hat. Dann haben wir weiter trainiert“, schreibt Joe Lewis in seinem Buch „The greatest Karate-Fighter of all times“ (Paladin, ISBN: 0-87364-981-8) Damals konnten die Soldaten so lange auf Okinawa bleiben, wie sie wollten. In der Regel waren sie dort 13 Monate stationiert.
„Wenn du Glück hattest, konntest Du in dieser Zeit Schwarzgurt werden. Wenn nicht, musstest du ein Jahr länger bleiben“, schreibt Lewis. Er selbst wurde, was heutewohl unvorstellbar ist, bereits nachsieben Monaten Schwarzgurt.
Zurück in Amerika machte er sich einen Namen alsTurnier-Kämpfer und gewann wohl alles, was es zu gewinnen gibt, unter anderem dreimal die prestigereichen International Karate Championships in Long Beach. Dort gewann er auch die ersten Weltmeisterschaften der PKA (Professional KarateAssociation) im Jahr 1974. 1967 lernte Joe Lewis Bruce Lee kennen, und ein Jahr später begann er, mit ihm zu trainieren.
„Ich habe erst nicht viel von Bruce gehalten weil er klein war und Kung Fu gemacht hat, aber ich habe meine Meinung schnell geändert. Mir hat sein System, Jeet Kune Do, gefallen, weil er mir gezeigt hat, meinen Kopf mehr zu bewegen und meine starke Seite nach vorne zu nehmen. So konnte ich explosiver treten und schlagen“, erklärt Lewis. Er hat Bruce Lees System auch im Ring umgesetzt.
Wie das funktioniert, erklärt Lewis unter anderem auf seinem Video „Practical Jeet Kune Do – what Bruce Lee toughtme“. Insgesamt hat Joe Lewis 19 Videos veröffentlicht, die sich vor allem mit der Strategie des Kämpfens beschäftigen. In „Set Point control“ geht es zum Beispiel darum, so zum Gegner zu stehen, dass er seine Fäuste und Füße nicht richtig einsetzen kann. Dadurch wir die Position des Gegners neutralisiert.
Um die verschiedenen Distanzen geht es imzweiten Video. Dieses Thema schneidet Lewis auch in „Ring Deadly – StreetLethal“ an, einer zweiteiligen Video-serie, die er mit dem Ju-Jitsu-Lehrer und Magazin-Herausgeber Michael De Pasquale jr produziert hat. Diese Serie beschäftigt sich ausschließlich mit der Selbstverteidigung. Lewis erklärt, wie man einen Angriff abwehrt, den Gegner kontrolliert, zu Boden bringt und dorthält.
Auch die anderen Videos von Joe Lewis sind sehr zu empfehlen, so zum Beispiel „Counter Fighting“, wo es darum geht, den Gegner aus der Reserve zulocken und dann abzukontern, oder „Angular Attacks“: Triff deinen Gegner ausunterschiedlichen Winkeln, ohne selbst getroffen zu werden. Neben seinen Unterrichtsvideos hat Joe Lewis auch mehrere Spielfilme gedreht, von denen allerdings nur zwei wirklich sehenswert sind:„Die Macht der Fünf“ aus dem Jahr 1981 mit Sonny Barnes, Benny „TheJet“ Urquidez, Richard Norton und Pam Huntington und „Jaguar lebt“ aus dem Jahr1979.

Das Buch „The greatest Karate-Fighter of all times“ können Sie hier bestellen. Die Lehrvideos können direkt bei Joe Lewis unter 001-910-3929568 bestellt werden.