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International Kenpo Karate Championships in Dublin


International Kenpo Karate Championships in Dublin Wie in jedem Frühjahr traf sich die internationale Kenpo-Karate-Szene Mitte April bei den Internationalen Meisterschaften, die dieses Mal in Dublin ausgetragen wurden. Kenpoisten aus ganz Europa, den USA und Mexico nahmen die Reise auf sich, um ihr Können unter Beweis zu stellen und weiter zu lernen. Denn im Rahmen der Internationals, die jedes Jahr in einem anderen Land stattfinden, finden immer zahlreiche Seminare mit internationalen Top-Instruktoren statt.
Besonders überzeugte dabei wieder einmal Bob Liles: Das schwergewichtige Kenpo-Urgestein aus Sacramento/Kalifornien ließ Kenpo-Techniken an Schlagpratzen üben, damit die Teilnehmer „auch mal richtig zulangen“ können. Dabei war es sicher auch sein motivierendes, energiegeladenes Auftreten, das die Kenpoisten, egal ob Weiß- oder Schwarzgurt, begeisterte. Dennis Lawson aus Maryland verstand es ebenfalls, seine Schüller zu begeistern. Er erklärte, wie sich die Grundtechniken aus dem Kenpo durch kleine Korrekturen verbessern lassen. „Haltet eure Ellenbogen tief“, ist ein Satz, den wohl keiner mehr so schnell vergisst.
Mit dem Thema „Messerkampf“ setzte sich Hans Hesselmann aus Holland auseinander. Er demonstrierte verschiedene Angriffsmethoden mit dem Messer und wie man sich dagegen verteidigt. Auch Jose Enrique Hernandez aus Spanien und Doreen Cogliandro aus Boston/Massachusetts unterrichteten Abwehrtechniken gegen Messerangriffe – hier hätten sich die Referenten etwas besser absprechen können. Gilbert Velez aus Tucson/Arizona zeigte in seinem Unterricht höhere Kenpo-Formen, unter anderem Form 8, die mit zwei Messern ausgeführt wird. Diese Form gilt in Kenpo-Kreisen als sehr kontrovers, manche bezeichnen sie als zu brutal, andere sagen, sie sei unrealistisch, da man Gefahr laufe, sich bei der Ausführung selbst zu schneiden. Gilbert Velez zeigte aber Ausführungsmethoden auf, mit denen sich das vermeiden lässt. Es war das erste Mal, dass diese Form überhaupt auf einem internationalen Seminar öffentlich unterrichtet wurde. Zwar gibt es auch Videos, auf denen diese Form gezeigt wird, „aber diese Leute haben nie die richtige Form 8 gelernt“, erklärte Gilbert Velez. Ed Parker, der Gründer des American Kenpo, habe diese Form kurz vor seinem Tod überarbeitet und nur wenigen Schülern gezeigt.
Am eigentlichen Turnier nahmen rund 800 Kenpoisten teil, von denen der Großteil aus Irland kam. Dort ist Kenpo die wahrscheinlich populärste Kampfkunst überhaupt. Weitere 65 Teilnehmer kamen aus Jersey. Der einzige Starter aus Deutschland war Marc Sigle, der mit seiner Waffenform den dritten Platz belegte. Auf Platz zwei dieser Kategorie kam Marcel de Jong aus Holland. In den vergangenen Jahren landeten die beiden zweimal gemeinsam auf dem vierten Platz, im vergangenen Jahr in Boston belegte Sigle den zweiten Platz hinter Scott Halsey aus Kalifornien, während de Jong den dritten Platz erreichte. Dieses Mal nun lag de Jong vorne. Den ersten Platz belegte ein Formenläufer aus Mexiko. In der Disziplin „Kenpo-Formen“ ging der erste Platz an Miguel Berdud aus Spanien. Marc Sigle erreichte hier den vierten Platz. Im Semikontakt platzierten sich unter anderem Jeff Nelson und Anthony Cogliandro aus den USA sowie Miguel Berdud aus Spanien. Sehr erfreulich war, dass nicht nur Mitglieder der International Kenpo Karate Association (IKKA) an dem Turnier teilnehmen, sondern auch zahlreiche Vertreter anderer Organisationen. So kam Ed Downey (AKTS/European Kenpo Federation) mit einer großen Mannschaft, und Kathy Owen und Marlene Shear von der AKKI nahmen sogar den weiten Weg von der amerikanischen Ostküste auf sich, um in Dublin ihr Demo-Team vorzustellen. Und das war echt sehenswert: Zehn Kinder und Jugendliche präsentierten ein wahres Feuerwerk aus Selbstverteidigungs- und Waffentechniken. Chris Yandell, 17, belegte sowohl mit seiner Kenpo- als auch mit seiner kreativen Form erste Plätze. Im Semikontakt hatte er allerdings Pech: Obwohl er sehr überlegen kämpfte, wurde er im Nachhinein wegen eines Regelverstoßes disqualifiziert. Sein Teamkamerad Jim Farmer trat in der Waffenkategorie an und zeigte eine Vorführung mit dem Langstock, wie sie wohl einmalig ist. Der junge Kenpoist ist an Geschwindigkeit wohl kaum zu übertreffen. Kurz vor Schluss seiner Form fiel ihm allerdings der Stock aus der Hand, was ihn die Platzierung kostete – schade, er hätte den ersten Platz wirklich verdient gehabt. Bemerkenswert war auch die Leistung des holländischen Teams, das zahlreiche Erstplatzierungen mit nach Hause nahm. So gab es neben spannenden Kämpfen und atemberaubenden Formen auch ausgezeichnet choreographierte Selbstverteidigungsvorführungen zu sehen.
Wie üblich ging die Veranstaltung mit einem großen Bankett zu Ende, bei dem viele alte Freundschaften wieder aufgefrischt wurden. Die nächsten Internationals finden 2005 auf Korfu statt.

Quo vadis IKKA? Die International Kenpo Karate Association, der von Ed Parker gegründete Weltverband, ging seit dessen Tod durch mehrere Höhen und Tiefen. Die Internationals in Boston im vergangenen Jahr sollten dabei den Schritt in ein neues Zeitalter markieren: Unter neuen Management wollte die IKKA viele alte Mitglieder wieder zurückgewinnen. Doch auch das neue Management hielt seine Versprechen nicht. Auch ein zwischenzeitlicher Wechsel in der Führung brachte kein Ergebnis. So war auch kein Vertreter des Managements beziehungsweise der Parker-Family bei den Internationals in Dublin zugegen. All diese Fakten bewirkten, dass zahlreiche Schwarzgurte und Repräsentanten der IKKA die weitere Unterstützung versagten. „Früher habe ich 20 $ für nichts bezahlt – im vergangenen Jahr waren es 120 $ für weniger“, brachte es ein Danträger aus den USA auf den Punkt. „Wir sind die IKKA, wir halten das Turnier am Leben“, war denn auch die einhellige Meinung aller Anwesenden. Sie beschlossen die Veranstaltungsorte für künftige Turniere (2005: Korfu, 2006: Amsterdam, 2007: Acapulco, 2008: Jersey, 2009: Las Vegas) und wollen künftig über eine neue Website in Kontakt bleiben.

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